Langeneß

Im Juni dieses Jahres habe ich die Hallig Langeneß an der Westküste Schleswig-Holsteins besucht.  Langeneß liegt mitten im Nationalpark Schleswig Holsteinisches Wattenmeer und ist jedes Jahr zweimal Zwischenstation von Tausenden von Zugvögeln auf ihrem Weg von und zu ihren Brutgebieten. Viele Vogelarten brüten auch auf der Hallig selber. Beste Voraussetzungen also für Vogelbeobachtung- und fotografie.

Die Überfahrt vom Festland beginnt im Fährhafen Schlüttsiel und endet am Anleger im Südwesten von Langeneß. In meinem Fall mit einer Anreise am frühen Sonntagmorgen mit der ersten Fähre. Ein bedeckter Himmel und niedrige Temperaturen waren nicht sehr einladend, aber an der Küste kann sich das Wetter schnell ändern. Ich nutzte die Zeit der Überfahrt zur Fotografie der vielen Seevögel, die die Fähre begleiteten, um mich wieder mit den verschiedenen Autofokusmodi meiner Kamera vertraut zu machen. Gute Fotografien entstehen meistens nicht zufällig, sondern sind das Ergebnis zielgerichteten Arbeitens und ständiger Übung.

 

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Auf der zweistündigen Überfahrt klarte der Himmel zusehends auf, bei Ankunft schauten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Ich hatte mich dazu entschieden wegen der umfangreichen Fotoausrüstung mein Auto mit auf die Hallig zu nehmen. Außerdem lässt es sich oft aus dem Auto, das in diesem Fall wie eine mobile Tarnhütte funktioniert, viel besser fotografieren als wenn man aussteigt und sich den Tieren als Mensch zu erkennen gibt. In dem Fall vergrößern die meisten Vögel sofort den Abstand zu einem. Den Weg sollte und darf man, mit Rücksicht auf die brütenden oder mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigten Vögel, auf keinen Fall verlassen. Die Hallig hat so etwas wie eine Hauptstraße, die vom Anleger bis zum anderen Ende der Hallig führt. Es ist im Grunde nur ein schmaler asphaltierter Weg, auf dem man – wegen der vielen Vögel und der Tagesgäste und Urlauber auf ihren Fahrrädern – nur langsam unterwegs sein sollte. Die Straße verbindet insgesamt 18 Warften, wie die bebauten Erhebungen hier genannt werden. Auf einer dieser Warften hatte ich mein Quartier.

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In den folgenden Tagen erforschte ich von hier aus die Umgebung und es gab viele Gelegenheiten, um interessante Beobachtungen und Fotos zu machen. Das Wetter war ab dem zweiten Tag hervorragend und blieb so bis zum Ende des Aufenthaltes. Die Hallig bietet dem Besucher neben der typischen Landschaft mit einem weiten Blick und einer himmlischen Ruhe recht wenig. Aber dies ist sicherlich für die meisten Besucher neben der Vogelwelt der eigentliche Grund für den Besuch der Hallig.

Nebenbei hatte ich die Gelegenheit das Team der Naturschutzstation bei ihrer Arbeit zu beobachten. Da die Halligwiesen und das Vorland im Osten der Hallig herausragende Brut- und Rastgebiete für verschiedenste Küstenvogelarten sind, wird hier u.a. eine Kartierung der Brutvögel und eine Untersuchung des Bruterfolgs beim Austernfischer durchgeführt. Beim Beringen  und Vermessen der Jungvögel konnte ich dem Stationsteam ein wenig über die Schulter schauen. Mehr Informationen über deren wichtige Arbeit gibt es unter:  https://www.schutzstation-wattenmeer.de/unsere-stationen/langeness/

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Wer sich für das Leben in früheren Zeiten auf einer Warft interessiert, erhält in einem der ältesten original erhaltenen Hallighäusern, dem Kapitän Tadsen- Museum auf der Ketelswarf, einen guten Einblick. Die ausgestellten Gegenstände und Geräte stammen aus dem 18. Jahrhundert. Neben Decken- und Wandmalereien sind mit mehr als 1.600 holländischen Fliesen verzierte Wände zu besichtigen. Bis 1981 bewohnten Nachkommen des Kapitäns das Haus, seit 1987 ist es ein Museum. Ein Besuch der Halligkirche auf der Kirchwarft sollte auch mit im Programm stehen. Das jetzige Gebäude errichtete man 1894 auf den Fundamenten des Vorgängerbaus von 1663. Die Deckenmalereien aus dem Jahr 1730 stellen biblische Szenen dar. Ein Teil der heutigen Ausstattung stammt aus der alten Kirche von Nordmarsch.

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Die Hallig Oland ist mit Langeneß über einen Damm verbunden, auf dem die Einheimischen mit einer Lorenbahn unterwegs sind. Von Oland geht der Damm weiter bis zum Festland. Bei Niedrigwasser kann man durch das Watt zu Fuß bis nach Oland laufen und zurück. Eine Führung durch das Watt sollte man auf jeden Fall einplanen. Die Naturschutzstation auf der Peterswarf bietet Wattführungen an und hält auch sonst Informationen zur Vogelwelt auf der Hallig für Besucher bereit.

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