Das Helios 44-2 58mm f/2 ist eines der bekanntesten und meistgenutzten Vintage-Objektive überhaupt. Hergestellt in der UdSSR (u. a. im KMZ-Werk) als Kopie des Carl Zeiss Jena Biotar 58mm f/2 , entwickelte es sich zu einem preiswerten Klassiker mit einzigartigem Charakter.
Das Helios 44-2 ist kein perfektes Objektiv , aber genau das macht es so reizvoll. Sein Swirly Bokeh, der warme Look und der günstige Preis machen es zu einem Must-Have für kreative Fotografen . Wer mit modernen, klinisch korrekten Objektiven langweilige Bilder satt hat, sollte dieses Stück Optik-Geschichte unbedingt ausprobieren!
Technische Eigenschaften & Qualität
– Bajonett: M42 (universell adaptierbar)
– Brennweite: 58mm (ideal für Porträts an APS-C, leichtes Tele an Vollformat)
– Lichtstärke: f/2 (relativ hell, aber erst ab f/2.8 wirklich scharf)
– Optischer Aufbau: 6 Linsen in 4 Gruppen (Biotar-Design)
– Blendenlamellen: 8 (schöne, runde Sonnensterne bei Abblenden)
– Minimale Fokusdistanz: 0,5 m (nicht für Makro geeignet)
– Gewicht & Bauweise: ~250 g, vollmetall, solide verarbeitet
Das macht das Helios 44-2 so besonders:
1. Swirly Bokeh – Der legendäre „Helios-Effekt“
– Drehende, unruhige Unschärfe im Hintergrund (typisch für Biotar-Design).
– Besonders stark bei Offenblende (f/2–f/2.8) und kontrastreichen Szenen (z. B. Blätter vor Sonnenlicht).
– Wird bei Abblenden (ab f/4) ruhiger, aber immer noch charaktervoll.
2. Warme Farben & Weiche Kontraste
– Ältere Vergütungen erzeugen eine leicht warme, leicht pastellige Farbwiedergabe .
– Geringerer Mikrokontrast als moderne Linsen → „Dreamy Look“ ideal für Porträts und Stimmungsbilder.
3. Starke Vignettierung & Verzeichnung
– Deutliche Abdunklung in den Ecken (besonders bei Offenblende).
– Leichte kissenförmige Verzeichnung (kein Problem für Porträts, aber bei Architektur sichtbar).
4. Schärfeverlauf: Weich bei f/2, knackig ab f/4
– Bei f/2 sehr weich mit sphärischen Aberrationen („Glow“).
– Ab f/4 wird es überraschend scharf in der Mitte.
– Ecken bleiben selbst bei f/8 leicht unscharf (typisch für Vintage-Optik).
Achtung: Viele Varianten (Helios 44, 44-2, 44M) – die 44-2 hat die beste Qualität !
Abseits des Retro-Charmes bietet das Helios 44 auch viel Raum für kreative Modifikationen, die seine Nutzungsmöglichkeiten erheblich erweitern. Dazu zählen:
1. Mount-Umbauten (Adaptierungen an moderne Kameras)
2. Blendenmodifikationen
Die originale Helios-44 Serie besitzt eine Blende mit 8 oder mehr Lamellen, spätere Modelle (z. B. 44M-6, 44M-7) haben jedoch nur noch 6 Lamellen, was das Bokeh beeinflusst.
– Umbau auf kreisrunde Blendenöffnung für schöneres, weicheres Bokeh
– Austausch der Lamellen gegen feinere oder mehrgliedrige Varianten
3. Frontlinsentausch / Lomographie-Mods
Einige experimentierfreudige Nutzer bauen das Helios zu einem echten Unikat um:
– Tausch der Frontlinse mit anderer Glascharakteristik für spezielle Effekte
– Kratzen, Tönen oder Bemalen der Linse (z. B. für Vintage-Flair, Lomo-Look)
– Entfernen oder gezieltes „Tuning“ der Vergütung für spezielle Flares
4. Tilt-/Shift-Mechaniken (DIY-Projekte)
Einige Bastler kombinieren das Helios mit selbstgebauten Tilt- oder Shift-Adaptern:
– für Miniatur-Effekt, selektive Schärfeebene oder Perspektivkorrektur
– in Verbindung mit spiegellosen Kameras gut realisierbar dank kurzem Auflagemaß