Eine herbstliche Wanderung im Harz: Farbenpracht, Stille und ein Wasserfall
Der Herbst im Harz ist eine Zeit der Magie. Die Luft ist klar, die Wege sind einsam, und die Natur zeigt sich von ihrer farbenprächtigsten Seite. Es ist die perfekte Jahreszeit, um die Wanderschuhe zu schnüren und die Seele baumeln zu lassen. Mein Ziel an diesem Tag: eine Rundwanderung, die im idyllischen Örtchen Zorge beginnt und endet.
Zorge, liegt am Dreiländereck Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und gehört zur Gemeinde Walkenried. Der Ort liegt eingebettet in die sanften Hügel umgeben von einem für den Südharz typischen Mischwald. Die Luft ist frisch, fast schon kühl, aber die Sonne, die durch den blauen Himmel strahlt, verspricht einen perfekten Herbsttag. Ich schnalle meinen Rucksack fest, atme tief ein und mache mich auf den Weg.
Schon nach wenigen Minuten verlässt mich das asphaltierte Straßenstück, und ich tauche ein in den Wald. Hier zeigt sich der Herbst von seiner schönsten Seite. Die Bäume stehen wie gemalt vor dem blauen Himmel, ihre Blätter in allen erdenklichen Schattierungen von Gold, Orange und Rot. Jeder Schritt knirscht leise auf dem Laubteppich, und der Duft von feuchtem Moos und Erde steigt mir in die Nase. Die Stille ist fast greifbar, nur hin und wieder unterbrochen vom Ruf eines Vogels oder dem Rascheln eines Eichhörnchens im Unterholz.
Die Wege schlängeln sich sanft bergauf und bergab, und ich spüre, wie die klare Luft meine Lungen füllt. Es ist einer dieser Tage, an denen man spürt, wie gut einem die Natur tut. Die Einsamkeit der Pfade lässt mich zur Ruhe kommen, und ich genieße jeden Moment in vollen Zügen.
Nach etwa einer Stunde erreiche ich ein besonderes Highlight der Tour: einen kleinen, aber umso beeindruckenderen Wasserfall. Das Wasser stürzt über moosbewachsene Felsen und sammelt sich in kleinen, klaren Bachbett, bevor es weiter den Berg hinab plätschert. Die Sonne bricht sich in den Tropfen, und das Rauschen des Wassers ist die einzige Musik, die ich an diesem Ort brauche. Ich setze mich auf einen umgestürzten Baumstamm, öffne meine Thermoskanne und genieße eine Tasse heißen Kaffee, während ich den Anblick in mich aufsauge. Es ist einer dieser Momente, die man festhalten möchte – für immer.
Gestärkt und voller neuer Energie mache ich mich wieder auf den Weg. Die Wanderung führt mich weiter durch den herbstlichen Wald, vorbei an moosbedeckten Steinen und über kleine Bäche, die sich ihren Weg durch das Laub bahnen. Hin und wieder öffnet sich der Wald, und ich werde mit weiten Blicken über die Hügel des Harzes belohnt.
Als ich schließlich wieder den Ortsrand von Zorge erreiche, spüre ich eine tiefe Zufriedenheit. Die Wanderung hat mich mit Energie gefüllt und meinen Kopf frei gemacht. Die herbstliche Pracht, die Stille der Wege und der beeindruckende Wasserfall haben diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht. Der Harz im Herbst – eine Reise, die nicht nur die Landschaft, sondern auch die Seele berührt.