Rosstrappe und Bodetal

Der Harz bietet zahlreiche Motive für Landschafts- und Naturfotografen. Eines der spektakulärsten Motive führte mich in das Tal, das der Bode-Fluss, welcher ihm seinen Namen gab, über Jahrmillionen in den Fels gegraben hat. Hier zeigt der Harz sich von seiner wildesten Seite. Die ganze Urgewalt dieser Landschaft begreift nur, wer zu einem der beiden Aussichtspunkte aufsteigt, nämlich entweder dem Hexentanzplatz oder der Rosstrappe. Um diese beiden Felsplateaus rankt sich auch eine der schönsten Harz-Legenden, die von der Prinzessin Brunhilde erzählt, welche zu Pferd versuchte, ihrem aufdringlichen Verehrer, dem Riesen Bodo zu entkommen. Auf dem Rücken ihres Pferdes gelang ihr wie durch ein Wunder der Sprung über die Bode-Schlucht, wohingegen ihr Verfolger Bodo in den tief unten liegenden Fluss stürzte. Auf der Rosstrappenspitze ist der sagenhafte Hufabdruck, welcher dem Felsen seinen Namen gab, zu besichtigen.


Meine Wanderung begann in Thale und führte mich zu eben diesem Ort. Von hier aus ist ein herrlicher Ausblick über das Bodetal möglich. Der Weg führte über die Schnurre weiter hinab zur Talsohle. Dies ist ein schmaler und steiler Wanderweg, der zeitweise wegen Steinschlags gesperrt ist. An diesem Tag war er aber glücklicherweise begehbar.

Erst um das Jahr 1820 wurden im Bodetal die ersten Wanderwege angelegt. Vorher war dieses gewaltige Felsental eine praktisch unpassierbare Wildnis. Abseits der Wege hat sich daran bis heute wenig geändert, sodass sich dieser Teil des Tals der Bode seinen ursprünglichen Charakter weitestgehend bewahren konnte.


Je näher man der Talsohle kommt, umso lauter wird das Geräusch der wilden Bode. Diese windet sich, schießt in Stromschnellen dahin und stürzt über kleine Wasserfälle laut dem Ausgang des Tals entgegen. Hält man sich rechts, gelangt man über die Teufelsbrücke auf die andere Seite des Tals und kann auf dieser Seite der Bode – nach einem steilem Anstieg – bis nach Treseburg wandern. Ich bin allerdings links abgebogen und entlang des Flusses, der so viele herrliche Motive bietet, wieder meinem Ausgangspunkt entgegengewandert.

Comments are closed.