Seit ich zum ersten mal IR-Fotos gesehen habe, bin ich von dieser Spielart der Fotografie begeistert. Für mich haben diese Bilder etwas Unwirkliches, etwas Fremdes. Es sind Bilder wie aus einer anderen Welt und man entwickelt selbst zu vertrauten Orten eine ganz neue Sichtweise. Was ist nun der technische Hintergrund für diese Art von Fotografie? Kann ich mit einer x-beliebigen Kamera auch solche Fotos machen?
IR-Fotografie nutzt einen Teil des Lichtspektrums, der unsichtbar für das menschliche Auge ist. Ab einer Wellenlänge von etwa 780 nm, nach dem sichtbaren roten Licht, beginnt das nahe Infrarot. Darauf folgt ab etwa 1000 nm das mittlere Infrarot. Es schließen sich das ferne IR, Mikrowellen, UKW usw. an. In der Analogfotografie werden spezielle Filmmaterialen und Filter eingesetzt, um diesen IR- Wellenlängenbereich aufzuzeichnen. Die Sensoren der Digitalkameras dagegen sind von Haus aus bis zu einer Wellenlänge von etwa 1100 nm empfindlich. In der Fotografie des sichtbaren Lichtes stört diese Empfindlichkeit aber beispielsweise beim Autofokus. Darum werden IR-Sperrfilter eingebaut, die den größten Teil des IR-Lichtes filtern. Ob eine Kamera noch IR-Strahlen durchlässt, kann man übrigens leicht mit der IR-Fernbedienung des Fernsehers feststellen. Ein Foto der Sendediode an der Vorderseite der aktivierten Fernbedienung zeigt ein helles Licht, wenn der Sperrfilter IR-Licht durchlässt. Um nun mit solchen Kameras IR-Fotos zu machen, bedarf es aber noch eines weiteren Filters, der den sichtbaren Teil des Lichtes zurückhält. Allerdings sind dafür relativ lange Belichtungszeiten notwendig und man muss im manuellen Modus fotografieren. Zudem muss von Hand scharf gestellt werden. Diese Vorgehensweise reicht natürlich nur für Aufnahmen von unbewegten Objekten. Es besteht noch eine andere Lösungsmöglichkeit, die allerdings sehr radikal ist: den IR-Sperrfilter ausbauen und dafür einen Filter einsetzen, der nun seinerseits alles Licht unterhalb 600-700nm sperrt. Nun sind wieder kurze Belichtungszeiten möglich. Auch der Autofokus funktioniert wieder. Es gibt einige wenige Firmen, die diese Umbauarbeiten anbieten. Allerdings ist dies nicht billig und die Kamera kann hinterher nicht mehr für den sichtbaren Bereich eingesetzt werden.
Hier sind einige Fotos zu sehen, die ich in den vergangenen Jahren gemacht habe: zur Fotogalerie